Wenn du dich für eine Adoption interessierst, dann möchtest du sicherlich vorher über viele Erlebnisse lesen. Um deine Situation einschätzbarer zu machen. Und weil das Thema einfach wunderschön ist. Wir haben ab dem Moment der Abholung in Bangkok und vor der rechtmäßigen Adoption Erfahrungen in vielen Facetten sammeln können. Die meisten waren traumhaft schön. Manche allerdings auch aus Unwissenheit schmerzhaft, besonders für unseren kleinen Thaio.
Inhaltsverzeichnis:
Warum wir uns nur gute Erinnerungen für Thaio wünschten
Wir hatten unser kleines Pflegekind nun schon einige Zeit bei uns. Schon ganze drei Tage, um genau zu sein.
Und durften Thaio direkt aus dem Kinderheim abholen. Es war sehr emotional!
Jeder Tag brachte uns als Familie voran. Schritt für Schritt.
Das Buch unseres Familienlebens wurde sozusagen ganz neu geschrieben.
Thaio machte sich gut bei uns, wenn man es so sagen durfte.
Wir hofften, dass wir in seinen Augen auch bestanden. Allerdings: wir Eltern wollten uns für unser zukünftiges Familienleben und unseren Adoptivsohn besonders anstrengen. Thaio hatte es unbedingt verdient.
Unser zukünftiger Adoptivsohn durfte in jedem Fall so bleiben, wie er war. Er war noch so klein und hatte schon einen für sein Alter vollgepackten Erlebnis-Rucksack. Voller für uns fremder Erfahrungen.
Nun wollten wir sein Leben mit neuen gemeinsamen Erlebnissen füllen. Die unangenehmen, wenn es welche gab, umwandeln.
Ist so etwas eigentlich möglich? Wahrscheinlich nur ein inniger Wunschgedanke von uns.
Weshalb eine Adoption Erfahrungen mit sich brachte, die für unser Familienleben wichtig waren
Wir hatten einen kleinen Rhythmus in unserem Alltag gefunden, der ja eigentlich kein wirklicher war:
• Wir befanden uns in Thailand,
• hatten seit drei Tagen ein kleines thailändisch sprechendes Kind um uns herum,
• wohnten zur Zeit in einem zentralen Hotel mit kleiner Küche
• und waren – fremd.
Ein Alltag ist etwas anderes, denkst du? Ja, das stimmt.
Trotzdem gab es eine kleine allmähliche Routine, die Thaio eine wichtige Verlässlichkeit gab.
Beispielsweise rutschte unser süßer Junge nicht mehr so ganz erschreckt von der Bettkante auf seine Füße, wenn er uns morgens sah. Und er fasste bereitwillig eine unserer Hände an, wenn wir umher gingen.
Thaio ließ sich von uns tatsächlich von Beginn an gern umhertragen. Das war sein Liebstes: Auf etwas zeigen und dahin getragen werden …; ) Auch wenn wir ihn oft umhertrugen – wir genossen es sehr!
Wie musste es nach der ersten Nacht unheimlich für ihn gewesen sein: Zwei fremde Menschen lagen an beiden Seiten neben ihm und beobachteten ihn. Lächelnd, aber trotzdem fast unbekannt. Keine Kinder in kleinen Gitterbettchen neben ihm, keine Kleinkindgeräusche, kein Kinderlachen oder –weinen. Und keine thailändischen Worte.
Ab jetzt lernte Thaio, dass wir nun immer da waren. Um ihn herum. Besorgt, kümmernd und – glücklich!
Wir hofften, er nahm unsere Wärme nach einiger gemeinsamer Zeit gern an.
Konnten wir Thaios kleines Herz irgendwann für uns gewinnen?
Ob er wohl seine Spielgefährten aus dem Kinderheim sehr vermisste? Wir wussten es nicht.
Wir wussten so vieles nicht.
Was spürte er, wenn er uns sah? Vermittelten wir ihm ein gutes Gefühl, wenn er sich einsam, fremd fühlte? Fühlte er sich mit uns allein? Wir kannten ihn ja noch viel zu wenig, um seine Gesichtszüge lesen zu können.
Und noch nicht einmal wussten wir, ob er Worte sagte. Dazu hätten wir die Sprache sprechen müssen. Aber außer ein paar Begrüßungsworte konnten wir nichts in seiner Sprache sagen.
Nicht ganz fair. Thaio musste alles neu lernen. Wir nur über ihn.
Wir verstanden nur zu gut, dass Thaio verunsichert war und uns manchmal einfach nur anstaunte. Er blickte in die Gesichter mit den langen Nasen, die für ihn unverständlich redeten und ganz andere Gewohnheiten mitbrachten.
Zu unserem Glück und unserer Verwunderung schien es ihn nicht allzu sehr zu stören. Ihm war in erster Linie eines wichtig: mit uns, seinem lebendig gewordenem Spielzeug, zu spielen und herumzutoben.
Thaio planschte gern am Pool und lief herum. Wir gingen hinter ihm her, hielten ihn, wenn er sich gewagt und voller Spaß sehr weit über den Poolrand beugte.
Das gemeinsame Essen machte Thaio genauso viel Freude.
Wir wussten jetzt schon, dass wir mit Fleisch, Reis und Früchten bei ihm nichts falsch machten. Thaio aß und trank gut und ausreichend. Und hörte auf, wenn er satt war.
Er schien immer gut ernährt worden zu sein, denn er „hortete“ nichts. Was in unseren Augen ein Zeichen dafür war, dass er immer genügend zu essen bekam.
Gott sei Dank!
Den Gedanken an ein Kind, dass hungern musste, hätte ich schwer ertragen
Es wäre auch eine sehr lange Zeit gewesen, denn immerhin war er von Geburt an in demselben Kinderheim. Seine leibliche Mutter hatte ihn direkt nach ihrer Schwangerschaft und ab dem Zeitpunkt der Geburt abgegeben.
In der Hoffnung auf ein besseres Leben für ihren leiblichen Sohn. Wir glücklichen Eltern wurden ausgewählt und durften ihn dann irgendwann adoptieren.
Thaio saß nun gespannt vor seinem Teller und wartete fröhlich auf das, was kam. Wir waren darüber erleichtert. Und freuten uns natürlich.
Von Eltern anderer Adoptivkindern unterschiedlicher Herkunft hörten wir, dass die Kinder manchmal zu viel oder zu hastig aßen. Selten auch mit zwei Händen gleichzeitig.
Thaio hingegen aß langsam und bedächtig. Niemand konnte ihm die Ruhe nehmen. Er hatte keinerlei Hast. Das ist bis heute so – eine tiefe Ruhe beim Essen steckt in ihm.
Man muss nur selbst die Ruhe haben.
Gerade dann, wenn es irgendwann Zeit wird, aufzubrechen … ; )
Damals steckte unser Adoptivkind, noch im Pflegestatus, jedes einzelne Reiskorn, das beim Essen neben den Teller fiel, in seinen kleinen Mund.
Man brachte den thailändischen Kindern offensichtlich recht früh bei: Essen war kostbar!
Wie wir bei der Adoption Erfahrungen mitnahmen, die wir nie vergessen werden
Wir hatten uns bei unseren Beratungseltern erkundigt: asiatisch sollten wir nicht kochen, weil Thaio sich für die Zukunft an das deutsche Essen gewöhnen sollte. Reis war für uns allerdings ein guter Kompromiss.
Weil wir als Eltern neu waren in allem was wir taten, waren wir über das gute Essverhalten sehr froh und dankbar.
“Um Thaios Essverhalten müssen wir uns keine Sorgen machen.”
Dachten wir zu Anfang noch.
Als aber der 3. Tag verging und Thaio immer noch nicht sein großes Geschäft verrichtet hatte, machten wir uns allmählich Sorgen. Wie lange dauerte es denn, bis es soweit war?
War das normal? Schließlich aß er ja auch reichlich und gut. Was hinein passte, musste doch auch wieder – gehen. Irgendwann. Bald. Mal.
Seit der Abholung aus dem Kinderheim war nichts in dieser Richtung passiert!
Weil wir diesbezüglich keine Erfahrungen hatten, fragten wir per E-Mail und SMS unsere Freunde. Sie und unsere Familien waren zur Zeit immer um uns herum – dem Internet sei Dank!
Denn sie waren genauso gespannt auf unser neues Leben wie wir. Und wir teilten unsere ersten Augenblicke als Familie natürlich gern!
Die, die schon Kinder hatten, schickten viele Ideen, woran es liegen könnte. Es wurden Informationen hin- und hergeschickt, Bilder von Nahrungsmitteln, Tipps, Ernährungsseiten.
Keiner von ihnen hatte allerdings bei einer Adoption Erfahrungen sammeln können. Das wäre sicherlich auch hilfreich gewesen.
Jeder wusste etwas, aber es half nichts. Mehr als üblich gaben wir Thaio Wasser zu trinken, es gab mehr Melone, Ananas.
Nichts passierte.
Unser Freund Andreas, ein Kinderarzt, konnte dann nach dem 4.Tag auch nur noch raten:
Ab ins Krankenhaus zur Untersuchung!
Diesem Zustand musste nach so langer Zeit abgeholfen werden!
Wir hatten unser Hotel tatsächlich gewählt, weil sich u.a. auch ein Krankenhaus mit gutem Ruf in der Nähe befand. Wir hatten allerdings gehofft, wir würden es nicht aufsuchen müssen. So etwas Ungeschicktes. Armer Thaio – du hattest es nicht immer leicht mit deinen Anfänger-Eltern …
Drei Gründe, die uns ein schmerzhaftes Erlebnis im Krankenhaus bescherten
Zu unserer Verteidigung denken wir allerdings, dass mehrere Punkte zusammen kamen:
• große Aufregung nach der Abholung,
• zu wenig Flüssigkeit
und..
• leider zu viele süße leckere Bananen.
Da standen wir nun. In der Kinderabteilung des Krankenhauses.
Vorher galt es, Thaio dort anzumelden. Es war kein Problem.
In einem der Länder ohne Krankenversicherung war Geld das wichtigste Verständigungsmittel.
Dirk füllte ein Formular aus. Wir durften in die Kinderabteilung in den oberen Stock gehen.
Zu unserer Überraschung war es hier in Allem sehr besonders!
Was für eine farbenfrohe und saubere Klinik es war! Es war die kindergerechteste Kinderabteilung, die ich bisher sah. Und bis jetzt gesehen hatte!
Die Kinderkrankenschwestern trugen Häubchen und hellblaue Kleider. Und sie waren alle sehr freundlich und entspannt.
Thaio fand sofort etwas zum Spielen.
Es war kein Wunder, denn es gab ausreichend davon. Dirk und ich warteten auf das, was kam.
Wir waren es, die nervös Zeitschriften durchblätterten.
Thaio fand den neuen Spielplatz super. Er spürte nichts von unserer inneren Aufregung.
Wir hatten viele Dinge im Kopf und waren froh, dass Thaio abgelenkt war.
Weshalb eine Adoption Erfahrungen mit sich bringt, die uns als Familie wachsen ließ
Was hatte Thaio?
Hatte er Schmerzen?
Schlug ihm etwas auf den Magen? ..Waren wir es, die er belastend fand?.. ☹
Er wirkte nicht so. Aber das musste nichts heißen, denn Thaio war hart im Nehmen. Wie man so sagt.
Nachdem wir ihn vor vier Tagen abgeholt hatten, merkten wir schnell, dass unser kleiner Fratz nicht erwartete, was allen Kindern auf der Welt zustand …
… das man ihn sofort tröstete, wenn er hinfiel.
Wenn er fiel, stand er wieder auf und lief weiter. Auch wenn der Sturz schmerzhaft ausgesehen hatte.
Dieses Verhalten lernten die Kinder einfach in ihrem Kinderheim-Alltag, wenn sie unter vielen anderen Gleichgesinnten heranwuchsen. Und mit wenig Erwachsenen.
Verständlich, denn es waren nicht allzu viele Pflegerinnen für 12 Kinder. Und nicht immer waren sie sofort zu Stelle, wenn ein Kind hinfiel.
Obwohl die Frauen, die wir im Kinderheim kennengelernt hatten, sehr lieb mit den Kleinen umgingen. Sie sangen und spielten mit ihnen.
Aber die Pflege, also das Windelwechseln (es wurden nur Stoffwindeln verwendet), baden, füttern und die Pflege der Einrichtung forderte viel Zeit.
Da reichte es einfach nicht für jedes Hinfallen oder Stoßen, was nicht allzu schlimm aussah. So war es nun mal.
Was sollten sie auch tun.
Die Kinder lernten einfach, mit ihrem Schmerz umzugehen. Und ihn zu ignorieren, soweit es ging.
Andere Adoptiveltern hatten uns vorher schon davon berichtet. Sie hatten bei einer Adoption Erfahrungen in Hinblick auf das taffe Verhalten der Kinder machen können. Wir kannten es deshalb aus Erzählungen.
Dieses Verhalten zu sehen und mitzuerleben war allerdings noch etwas ganz anderes. Mir tat Thaio für die früheren Momente des Nicht-Tröstens sehr leid.
Wir versuchten ab dem Moment des Abholens Thaio nicht übertrieben und aus Mitleid besonders viel zu trösten.
Aber wir nahmen ihn natürlich kümmernd in den Arm, wenn es aussah, dass er es einfach brauchte. Ein kurzes Pusten, streicheln, beruhigende Worte sagen und weiter gings.
Dieses Trösten sollte er ab jetzt unbedingt genießen dürfen. Wie alle Kinder! Und immer!
Jetzt waren wir dran! Wir gingen zusammen und mit gemischten Gefühlen in ein Behandlungsraum. Was wird Thaio erwarten?
Ich fühlte mich wie ein Verräter, denn ich nahm Thaio an die Hand und er ging fröhlich und voller Vertrauen mit uns in das Zimmer.
Die Unterhaltung mit der Ärztin fand in einem guten Englisch statt. Thaio sollte ein abführendes Zäpfen verabreicht werden, dass nach ungefähr 10 Minuten wirken würde.
Wir mussten dann schnell Bescheid geben, wenn Thaio etwas spürte. Damit die Stuhluntersuchung beginnen konnte.
Oje, das konnte nur schmerzhaft werden!
Thaio wusste nicht, wie ihm geschah, als das Zäpfen verabreicht wurde. Ich war mir sicher, er kannte so etwas nicht. Er weinte laut ☹…
Konnten wir danach je wieder das Vertrauen unseres Thaios gewinnen?
Wie tat er mir leid. Würde er uns das verzeihen? Wir nahmen ihn aus seiner gewohnten Umgebung und nun – nach 4 Tagen – befand er sich mit uns im Krankenhaus und bekam ein schmerzhaftes Zäpfchen. Schlimm.
Wir fühlten uns wie unfähige Eltern.
Adoption Erfahrungen? Keine..
Nun gut. Wir wussten, uns würde es nicht mehr passieren, was die Bananen betraf.
10 Minuten später verzog Thaio schmerzlich das Gesicht – es ging los.
Thaio litt, was wir uns nur zu gut vorstellen konnten. Aber es funktionierte, das meiste war geschafft. Nur einmal noch musste Thaio mit uns noch auf die Toilette sausen.
Für das Ergebnis der Stuhluntersuchung warteten wir auf dem Gelände vor dem Krankenhaus. Thaio war nicht böse drum, die Abteilung zu verlassen. Verständlich.
Dirk besorgte Ananas und Hühnchen am Spieß. Und keine Bananen.. ; ) Wir machten das Beste draus.
Das Ergebnis kam nach ungefähr einer Stunde. Eine der Krankenschwestern gab uns Bescheid
Alles war ok, man hatte nichts Auffälliges gefunden! Und wir durften nach Hause gehen!
Wir waren alle sehr erleichtert, Thaio wortwörtlich!
Nun ging es wieder in unsere sichere Umgebung.
Wir hofften, Thaio vergaß dieses Erlebnis schnell wieder! Wollten wir seinen kleinen Rucksack ab jetzt nicht nur mit möglichst schönen, harmonischen Dingen füllen? Diese Aktion gehörte auf jeden Fall nicht dazu. Entschuldige, kleiner Thaio!.. ☹
Vielleicht hätte ich doch vorher einmal mehr ein Wunschkinder Forum hierzu befragen sollen? Danach hätte ich eventuell das Wissen um die Ernährung gehabt.
Aber wir wussten natürlich auch, dass gute Erlebnisse nicht immer möglich waren. So sehr wir es auch für ihn wünschten.
Wie ging es weiter?
So wie vor dem Krankenhausaufenthalt. Und so, wie Kinder sind. Thaio ließ sich nichts anmerken und machte weiter wie bisher. Spielte viel, lachte viel. Und wir gewannen trotz allem immer mehr sein Vertrauen.
Von nun an achteten wir natürlich sehr genau darauf, was wir ihm zu essen und trinken gaben.
Dies war eines von den Erlebnissen, die wir Thaio gern erspart hätten.
Aber auch wir waren neu. Nur dass unser Kind schon zwei Jahre alt war. Also kein Baby mehr.
Wir waren mit einem Mal mittendrin in diesen Gesprächen. Vorher hatten wir solche Themen zwischen Eltern immer belächelt, fanden es unangenehm und übertrieben.
Nach den vier Tagen in Thailand und nach so kurzer Zeit mit unserem Adoptivkind wussten wir: es gehört alles dazu. Nicht nur die Sonnenscheinseiten.
Nun konnten wir, wie schon bei der Adoption Erfahrungen jeglicher Art sammeln. Wir waren mittendrin. Und es war für uns gut so.
Wir waren jetzt Eltern, die gelernt hatten: Solch anfänglich kleinen Dinge konnten sich zu großen schmerzhaften Problemen entwickeln.
Nach dieser „Feuerprobe“ waren wir endgültig auch diese Art von Eltern, die über Themen wie den Stuhlgang sprachen.
Es war eine gute Lehre für uns. Ich spürte eine Art Reue. Für die überheblichen Momente als Noch-Nicht-Mutter gegenüber anderen besorgen Eltern.
Als ich vor ein paar Tagen einer Vorschulmutter spontan von diesem schmerzhaften Erlebnis erzählte, nahm sie mir eine große Last von den Schultern.
Auch sie hatte zu Beginn und nach der Geburt einige Fehler gemacht. Sie waren zwar nicht schlimm, aber vielleicht vermeidbar. So wäre es nun mal.
Und woher weiß man alles, was für Neu-Eltern wichtig ist? Ohne eine Hebamme oder Ärztin zu sein?
Und sie sagte, dass man daraus lernt. Und diesen Fehler bestimmt nicht noch einmal wiederholt.
Da kann ich ihr nur zustimmen.
Dieses Erlebnis zeigte uns deutlich, was wir für ein erstaunliches Kind aufgenommen hatten
Thaio hatte nach einem Vierteljahr in Deutschland eine kleine Magenverstimmung.
Wir waren in Österreich, in einem ersten gemeinsamen Urlaub. Dafür hatten wir ein sicheres Land gewählt, nicht weit entfernt von unserem Zuhause, ruhig und gemütlich.
Wir aßen mittags ein paar Würstchen.
Thaio übergab sich kurz darauf. Nachdem wir ihn beruhigt und umgezogen hatten, passierte etwas, was ich einem Kind in Thaios Alter nicht zugetraut hätte:
Thaio kletterte ohne zu zögern und mit seinen erst zwei Jahren selbstständig auf das Sofa und legte sich hin. Nach ein paar Minuten in die Luft schauend, schlief unser Pflegekind zwei volle Stunden.
Wir sahen regelmäßig nach ihm. Aber er schlief so friedlich und ruhig, dass wir sicher waren – er wusste, was ihm guttat.
Thaio erwachte irgendwann. Er machte einen müden, aber erholten Eindruck. Danach spielte er zwar eher verhalten mit uns. Aber wir sahen, es ging ihm allmählich besser.
Wie konnte es sein, dass ein zweijähriger kleiner Junge schon so gut über sich Bescheid wusste?
… und das Richtige tat, ohne dass wir es ihm rieten?
Die Antwort konnte nur sein:
Die Kinder aus einer Einrichtung wie einem Kinderheim sind einfach mehr auf sich gestellt. Und müssen für sich selbst kleine weise Entscheidungen treffen. Wie war ich mit 2 Jahren dagegen?
Es war ein immenser Unterschied!
Ich hatte eine sehr große Bewunderung für den Instinkt unseres kleinen Fratzes. Und war lange noch erstaunt über dieses Verhalten.
Wir denken trotz allem, dass es Thaio unter den gegebenen Umständen in Thailand entsprechend gut hatte. Die Kinder lernen früher, selbstständiger zu handeln und auf ihren Bauch zu hören.
Meiner Meinung nach können Kinder noch ihre Urinstinkte hören. Eine Erkenntnis, die ich mir vorher nicht hätte vorstellen können.
Bei Thaios Adoption Erfahrungen in dieser Richtung aufzunehmen und daraus zu lernen, war oft faszinierend.
Erwachsene sind meist fleißig dabei, sie vorsichtshalber zu ignorieren. Ich selbst traue meinem Bauchgefühl auch eher selten.
Warum du für deinen Kinderwunsch mutig in die Zukunft schauen solltest
Ich hoffe, ich kann dir mit diesem Blog einen kleinen Einblick in unser erstes Familienleben geben.
Hoffentlich kann ich dir mit meinen Erlebnissen weiter helfen. Um Erfahrungen weiterzugeben, die auf dem ersten Blick so nebensächlich sind. Und doch wichtig.
Auch wenn es wie eine schwierige Zeit wirkt – wir empfanden es nicht so. Es war eine intensive und richtungsweisende Erfahrung und wir meisterten sie gut.
Ein fremdes Kind aufzunehmen ist schon etwas Besonderes. Und es macht in meinen Augen tatsächlich nur Sinn und Freude, wenn auch beide Partner es zu gleichen Teilen so dringend wollen.
Thaio weiß von dieser Zeit im Krankenhaus nichts mehr.
Nach dem ersten Aufenthalt in Thailand gab es kaum Gründe, sich große Sorgen zu machen. Wir Adoptiveltern sind dafür sehr dankbar. Unser Familienleben ist wie jedes andere, würde ich aus meiner Sicht sagen. Vielseitig, bunt und meistens fröhlich.
Durch Thaio dürfen wir ständig neue Dinge kennenlernen, die es ohne ihn für uns nie gegeben hätte. Und damit meine ich nicht nur das viele Klettern an sämtlichen Türrahmen in unserer Wohnung ; ).
Thaio trinkt nach wie vor etwas zu wenig – für mich der beste Beweis, dass er das schmerzhafte Erlebnis überwunden hat ; ) Eine kurze Zeit plagte Thaio oft Bauchweh, was aber zum Glück auch überwunden ist.
Nun ist Thaio schon sieben Jahre alt – unser großes Vorschulkind. Er ist ein toller Junge, der es liebt, mit allem und jedem wie ein gefährlicher Ninja zu kämpfen. Wie alle Jungs in seinem Alter.
Trotz der langen Zeit, die von der Abholung bis heute vergangen ist, mag er über die erste Zeit in Thailand gern Geschichten hören und Bilder sehen.
Denn es sind so besondere Erlebnisse, die keiner aus unserer kleinen Familie missen möchte.
Auch mit dir teile ich meine Erinnerungen sehr gern. Einfach für den Fall, dass sie dir helfen werden. Falls du oder ihr als Paar auf dem Weg seid, über ein Adoption nachzudenken. Um euren Kinderwunsch zu erfüllen.
Die Aufnahme eines fremden Kindes war sicherlich eine Herausforderung, die wir jedoch begeistert annahmen! Es war letztendlich unsere einzige und besondere Chance auf ein Familienleben.
Und wir haben Dank Thaios Adoption Erfahrungen sammeln können, die uns als Paar seitdem sehr verbindet.
Wenn du Fragen dazu hast, stelle sie mir gern. Ich kann dir sicherlich mit einigen guten Ideen beratend zur Seite stehen.
Wenn du magst : )
Bis bald und liebe Grüße
Bärbel