Wie oft fragst du dich: „Warum werde ich nicht schwanger?“ Wie oft habe ich mich das gefragt. Wenn du schon Einiges auf meiner Seite gelesen hast, dann weiß du, dass ich eine lange Kinderwunschzeit hatte. Vielleicht so wie du. Aber!! Vielleicht musst du für die Erfüllung deines Kinderwunsches nicht schwanger werden. Und dich immer wieder fragen: Warum werde ich nicht schwanger, zum … ! ; )
Inhaltsverzeichnis:
Wann genau stellt eine Frau nicht mehr die Frage: „Warum werde ich nicht schwanger“?
Bei mir hat es bestimmt 4 Jahre gedauert. Vier? Nein, es waren bestimmt 6 Jahre. Denn vor der Idee der Adoption hatten wir uns in eine Kinderwunschbehandlung begeben.
Die fand erst in Deutschland in einem Kinderwunschzentrum in Hamburg statt. Dann ging es zu einer weiteren Behandlung nach Spanien, dann weiter nach Tschechien. Eizellspende hieß die letzte Behandlung im Ausland.
In dieser ganzen Zeit stand mir die Frage brav zur Seite: “Warum werde ich nicht schwanger?“ Wie konnte das sein! Es war wirklich zum Verrückt werden, wie man so sagt. Einfach zum Verzweifeln …
Die Fragen, die ich mir zu diesem Zeitpunkt stellte, waren in etwa so:
„Warum werde ich nicht schwanger trotz Eisprung?“
„Wieso – bitteschön, werde ich nicht schwanger, obwohl alles in Ordnung zu sein scheint?“
„Warum werde ich nicht schwanger? Woran liegt es denn jetzt?“
Und wann hörst du auf, deinem Körper Vorwürfe zu machen?
Es ist oft erniedrigend. Und vielleicht will der Körper ja deinen Kinderwunsch erfüllen, aber irgend etwas steht einer Schwangerschaft im Weg. Wenn es nicht die mangelnde Fruchtbarkeit bei Mann oder Frau ist, dann muss es etwas anderes sein. Das ist noch einfach einzuschätzen. Aber dann …
Welche Ursachen kann die Kinderlosigkeit haben? Manchmal ist es ja nur eine Kleinigkeit. Aber auf diese eine kommt es an.
Das Suchen ist gefühlt wie die berühmte Nadel, die bekanntlich unauffindbar in einem Heuhaufen liegt. Manchmal einfach unmöglich, sie – also die Lösung – zu finden.
Und die Zeit vergeht mit der Suche und den vielen Behandlungen. Es ist purer Stress. Bei Glück ist man dann in einem Kinderwunschzentrum, in dem man sich gut aufgehoben fühlt.
Wir hatten das Glück, über das Thema Adoption zu stolpern
Es war ein Zufall. Eine Freundin erzählte von einer Bekannten, die ein Baby direkt nach der Geburt adoptieren durfte.
In den USA. Das Land der fast unbegrenzten Möglichkeiten. Weit weg. Und da gab es Babys zum Mitnehmen. Naja, übertrieben ist es natürlich. Scheinbar leichter als in unserer Situation schien es aber doch zu sein.
Aber für eine große Hoffnung gibt es eigentlich keine zu weiten Entfernungen. Wenn die Hoffnungen dann auch tatsächlich wahr werden!
Und das weiß man bei einer Kinderwunschbehandlung und mit allem, was um das Thema kreist: Nie. Alles kann sein. Aber auch eben nicht.
Denkst du genau so?
Trotz der scheinbar unzähligen Möglichkeiten in manchen Ländern gibt es Gesetze und Regelungen, die alles in Bahnen lenken. Deshalb wäre es heute wie bei dieser Frau wahrscheinlich nicht mehr möglich. Auch nicht in den USA.
Als ich einige Monate später von dieser wunderbaren Adoptions-Geschichte hörte, musste ich feststellen: Zu diesem Zeitpunkt war eine solche Adoption durch ein kürzlich erlassenes Gesetz auch schon ausgeschlossen.
Aber für uns war zumindest die Idee geboren ; ) Und unsere Chance! Könnte uns eine Adoption aus unserer momentanen ausweglosen Situation helfen?
Ja, das tat sie. : )
Hast du dir über das Thema Adoption bisher einmal Gedanken gemacht? Oder ihr?
Aber eine Heirat ist ja bei dir momentan vielleicht noch gar kein Thema.
Schon vor dem Interview wusste ich es
Ich hatte mir vor einiger Zeit diese Frage noch einmal gestellt.: „Warum werde ich nicht schwanger? Oder damals: Warum wurde ich nicht schwanger?
Ich fragte mich es, bevor wir für die Zeitschrift „Bild der Frau“ interviewt werden sollten. Es sollte ein Bericht über unsere Geschichte geben. Es freute mich natürlich! Vielleicht erreiche ich so viel mehr Frauen und Paare, denen ich mit meiner Erfahrung helfen kann!
Deshalb wollte mir den Beginn unserer kleinen Familie noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Mich vorbereiten.
Musste ich es? Eigentlich nicht. Denn so eine Herzensangelegenheit vergisst man nicht. Selbst die klitzekleinen Details fielen mir sofort wieder ein.
Wir hatten damals bei der Abholung von Thaio aus dem Kinderheim wenige Fotos gemacht. Das finde ich bis heute sehr schade. Aber es war während der Zeit im Kinderheim einfach zu aufregend.
Trotzdem: Alle Bilder werde ich immer in meinem Gedächtnis behalten.
Auch die, die es nicht als Fotos gibt. Zum Beispiel der innige erste Moment mit unserem damals noch so kleinen Adoptivsöhnchen Thaio. Von so einer Situation braucht man einfach keine Fotos.
Diese Bilder werden gut verwahrt und beschützt in unseren Elternherzen
Die Tränen kamen, als mich die Journalistin Jana Henschel über die Abholung im Kinderheim befragte. Ich konnte nichts dagegen machen. Das sah Jana auch. Voller Mitgefühl.
Meine inneren Herzensbilder waren wieder da. Und sie zeigten alles wieder so gegenwärtig. Ich war einfach gerührt. Von dem kleinen Menschlein, der uns seit der Abholung Mami und Papi nennt und uns volles bedingungsloses Vertrauen entgegenbringt. Und während des Interviews neben uns verträumt in seinen Schokomuffin biss. : )
Es war ein freundliches Interview. Nichts „Reißerisches“ war zu spüren. Statt dessen ehrliches Interesse und Anteilnahme. Deshalb hatte ich mich vorher auch mit Jana besprochen. Und letztendlich zugestimmt. Einige Zeit davor hatte ich noch einmal in einer “Bild der Frau” – Zeitschrift geblättert. Um zu prüfen: Passen wir mit unserer Geschichte da auch wirklich hinein?
Welche Leser werden unsere Geschichte dann kennen?
Meine Webseite wird gesucht oder per Zufall gefunden. Aber es wird eben bewusst nach dem Thema Kinderwunsch oder Adoption gesucht.
Eine Zeitschrift, ob online oder in Papierform? Dafür entscheidet man sich bewusst. Aber eben auch nicht für alle Artikel. Eher für das Format.
Ich musste mich vergewissern: Sind es hauptsächlich Leser, die mit unserer kleinen großen Familiengeschichte so gar nichts anfangen können, weil die Zeitschrift anderes verspricht? Dann hätte ich mich nicht dafür entschieden.
Ich wollte einfach sicher sein, dass es auch das ist, was wir als Familie wollten. Uns ging und geht es um unsere wahre Geschichte. Und nicht um eine, die für gute Zahlen steht. Beides passt allerdings gut zusammen. ; )
Ich war nach dem Lesen beruhigt. Die emotionalen Berichte, die dort zu lesen waren, hatten alle einen angenehmen freundlichen Schreibstil. Und es waren ähnliche Facetten dabei. Es fühlte sich gut an : )
Thaio war so stolz, dabei sein zu dürfen
Es hatte dann alles gut gepasst. Und nett und entspannt war das Interview auch. Zumal Thaio involviert war. Vorher schon hatte ich ihm erklärt, wer da jetzt kommt und weshalb wir leckere Muffins mit viel Schokolade backen wollten.
Und ich fragte ihn, ob er es gut fand, so ein Interview mit unserer Adoptionsreise. Thaio war einverstanden. Mehr noch: Er war sehr stolz, dass er eine besondere Geschichte in sich trägt, die andere Menschen interessiert. Und helfen kann.
Und, darf er stolz auf sich sein?
Auf jeden Fall! Für uns ist und bleibt er wie unser kleines einzigartiges Wunder aus Thailand.
(Trotzdem muss er natürlich weiterhin Hausaufgaben machen und ab und an, wenn nötig, sein Zimmer aufräumen. Aber grundsätzlich ist und bleibt er immer immer unser besonderes Wunschkind ; )
Warum bin ich so kritisch?
Mir liegt das „Warum werde ich nicht schwanger/ Kinderwunsch-Adoptionsthema viel zu sehr am Herzen. Deshalb sollte es gebührend einfühlsam und menschlich behandelt werden.
Gerade auch deshalb, weil Frauen bei ihrer oft langen Kinderwunschreise einfach so Vieles offenlegen müssen. Scham ganz weit zurückstellen, bitte.
Wer schon einmal einen langen Kinderwunsch hatte oder in einer Kinderwunschbehandlung war, weiß, wovon ich spreche.
Die Behandlungen sind gefühlt einfach eine Maschinerie, die bedient werden muss. Sonst würden die Ärzte oft keine Chance haben, den Fehler zu finden.
Fehler?? .. Irgendwie schon, fand ich manchmal.
Ich hatte das Gefühl, es fehlt etwas an mir
Etwas, was mich nicht schwanger werden ließ. Ein Makel, der gesucht und repariert werden musste. Auch wenn er auch noch so klein war. Gefunden haben wir ihn nie.
Noch kurz vor dem Interview wurde mir wieder deutlich, wie schnell sich eine traurige, fast depressive Beklommenheit in ein warmes weltumarmendes Glücksgefühl umkehren ließ. Wir hatten das große Glück, von der Idee einer Adoption rechtzeitig zu wissen. Wieder wurde mir mein Gefühl bewusst, dass wir nach unserer langen schweren Kinderwunschreise einfach großes Glück hatten.
Und Jana war toll. Hätte sie nicht zurück nach Hamburg reisen müssen, wäre sie bestimmt noch mit auf den Spielplatz gegangen: )
Die Zeitschrift mit unserem warmherzig geschriebenen Bericht kam übrigens am 1. März raus. Also genau an dem Tag, an dem wir Thaio vor 6 Jahren aus einem Kinderheim in Bangkok abgeholt hatten. Was für ein schöner Zufall, wie wir fanden.
Ich wünsche dir eine entspannte und erfolgreiche Kinderwunschzeit. Und wie immer: Versuche positiv zu denken. Auch wenn es nicht immer leicht ist.
Hast du Fragen? Möchtest du mehr über meine Erfahrungen wissen? Oder brauchst du mich einfach nur zum Zuhören?
Dann schreibe mir. Ich bin hier und für dich da. : )
Liebe Grüße an dich
Bärbel